Transition Bamberg

Wie funktioniert ein Gemeinschaftsgarten?

Die Bamberger Gemeinschaftsgärten sind selbstorganisierte Gärten, welche es Menschen ermöglichen, eigenständig auf kleinen Parzellen Gartenbauerzeugnisse für den Eigenbedarf anzubauen. 2023 haben sich die Gärten zu einem Verein zusammengeschlossen. Hier geht es zur Satzung. Der Verein Bamberger Gemeinschaftsgärten e.V. pachtet Grundstücke. Die Flächen werden gemeinsam parzelliert. Mitglieder pachten eine Parzelle, die ihnen dann zur Pflanzung, Pflege und Ernte zur Verfügung steht.
Der Verein fungiert als Dachorganisation einer Vielzahl von unterschiedlichen Gemeinschaftsgärten, die eigenständig über ihre Selbstorganisation, die Vergabe der Parzellen zur Bewirtschaftung an die Gemeinschaftsgärtner:innen und ihr Gartenkonzept entscheiden. Die einzelnen Gemeinschaftsgärten organisieren sich hierzu Orga-Teams nach jeweils eigenen Regeln.
Die Pflanzenzucht soll auch durch Anbau und Erhaltung alter heimischer Pflanzensorten die ökologische Vielfalt fördern. Der nachhaltige biologische Anbau von Nutzpflanzen hat Vorrang. Dabei wird Wissen über den Pflanzenanbau ausgetauscht und es wird gemeinschaftlich zusammengearbeitet.
Die Gartenanlagen sind zwischen 500 und 2.000m² groß und wenn nötig zum Schutz vor Kaninchen mit einem Zaun umgeben. In den Gärten werden zusätzlich zu den Parzellen Gemeinschaftsflächen abgeteilt, auf denen z.B. Kartoffeln, Kürbisse, Zucchini, Mais oder Physalis angebaut werden und Kompost fürs nächste Gartenjahr bereitet wird. Längs durchs Feld verläuft ein Blühstreifen, der nützliche Insekten fördert und sie zur Schädlingsbekämpfung und Bestäubung anlockt. In diesem Streifen befindet sich in der Regel auch die Bewässerungsanlage. Die Bewässerung wird in Gießgruppen eigenständig organisiert. Es gibt einen Schuppen oder einen Bauwagen für gemeinschaftliches Werkzeug.
Man einigt sich auf eine Grundbepflanzung, Die Jungpflanzen werden für alle Gärten gesammelt bestellt. Jede*m Hobbygärtner*in steht es frei, abweichend oder zusätzlich eigene Pflanzen auf die Parzelle zu pflanzen.
Neben der Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf sind die Gemeinschaftsgärten Orte der Begegnung und des Lernens.
Die Bamberger Gemeinschaftsgärten kooperieren mit der Stadt Bamberg, den Bund Naturschutz, SkF e.V. Bamberg, die Essbare Stadt Bamberg, Transition Bamberg, Bamberger Traditionsgärtnereien sowie weitere Bildungs- und Sozialeinrichtugen.

Was kommt auf euch zu?

Die Kosten für die Nutzung einer Parzelle betragen pro Saison (ca. April bis November) etwa 150 Euro. Darin sind die Grundbepflanzung und die Bewässerung sowie die Mitnutzung der Gemeinschaftsflächen und der Geräte mit enthalten. Die Gemeinschaftsgärten leben vom Gemeinsinn, der Kreativität und dem Engagement aller Beteiligten. Die meisten Arbeiten, die im Laufe eines Gartenjahrs anfallen, werden von den Hobbygärtner*innen zusammen erbracht. Ein Gemeinschaftsgarten kann daher nur gut funktionieren, wenn sich viele in die Gemeinschaft einbringen, zum Beispiel bei

Welche Gemeinschaftsgärten gibt es in Bamberg?

Zurzeit gibt es fünf Gemeinschaftsgärten in Bamberg. Wo sie liegen, seht ihr hier auf der Karte. Im Folgenden werden sie von Nord nach Süd einzeln beschrieben.

Gemeinschaftsgarten Nord

Der Gemeinschaftsgarten Nord wurde 2016 als erster Gemeinschaftsgarten in Bamberg ins Leben gerufen. Er befindet sich in der Nordflur, nördlich der Bahnbrücke Kronacher Straße inmitten der Felder unserer Bamberger Gärtnereien. Du kannst ihn schon von der Brücke aus an dem blauen Bauwagen erkennen. Er besteht aus 36 Parzellen und zwei großen Gemeinschaftsflächen, auf denen große Kulturen, wie zum Beispiel Mais und mehrjährige Beerensträucher stehen. Er ist der größte Gemeinschaftsgarten. Wir kooperieren mit der Gärtnerei Neubauer aus der Heiliggrabstraße (Gärtnerei Neubauer: http://www.gaertnerei-neubauer.bamberg.in/). Herr Neubauer hilft uns beim Umbrechen der Erde und dem Betreiben der Bewässerung. Unser Feld wird im nächsten oder übernächsten Jahr umziehen, da es der neuen Bahntrasse weichen muss. Allerdings ist noch nicht klar, wohin. Planung läuft.
Wir freuen uns, dass der SegaNord die Initialzündung für viele weitere, ähnliche Projekte in Bamberg war, und wir auf diese Weise einen Beitrag dazu leisten, die Tradition der Bamberger Gärtnerkultur zu erhalten. Wir hoffen auf viele weitere gute Gartenjahre mit einer aktiven, solidarischen Gemeinschaft und einer üppigen Ernte.

Punk-Gemeinschaftsgarten

Der Punk-Gemeinschaftsgarten befindet sich ebenfalls in der Nordflur am Kammermeisterweg am hellgrün-blauen Bauwagen. Er besteht aus 12 Parzellen und einer kleinen Gemeinschaftsfläche. Als kleinster Gemeinschaftsgarten ist er vergleichsweise familiär.
Wir kooperieren mit dem Bamberger Gärtner Robert Bittel. Er hilft uns beim Umbrechen der Erde.
Der Name Punk-Gemeinschaftsgarten leitet sich vom Punk-Samenfestival ab. Die Mitinitiatorin Petra Dotterweich vermehrt mit anderen in einem Teil des Feldes alte Gemüsesorten, vorwiegend Bohnen. Mischkultur und Experimente stehen auf ihrer Fahne.

Gärtnerstadt-Gemeinschaftsgarten

Der Gärtnerstadt-Gemeinschaftsgarten wurde 2020 aufgebaut und befindet sich in der Innenstadt in der Heiliggrabstraße. Es gibt 22 Parzellen (davon zwei Schulparzellen und eine Bildungsparzelle der Projektwerkstatt des Bund Naturschutz) und eine kleine Gemeinschaftsfläche. Er ist vor allem für Anwohner:innen gedacht. Du solltest also in einer der angrenzenden Straßen wohnen bzw. aus dem Gärtnerviertel sein. Der leider nicht öffentliche Zugang ist etwas versteckt über den Hof von SkF (Sozialdienst kath. Frauen) und einer Autowerkstatt.

Welterbe-Garten

Der Welterbe-Garten liegt auch in der Innenstadt in der Nähe vom Gärtnerstadt-Gemeinschaftsgarten, in der Heiliggrabstraße. Hier gibt es keine Parzellen, sondern alle bearbeiten gemeinsam die ganze Fläche. Die Fläche ist ungefähr so groß wie beim Gärtnerstadt-Gemeinschaftsgarten, allerdings besteht er aus einer ziemlich kleinen Gruppe (Vorgabe vom Pächter). Hier solltest Du nur hingehen, wenn es Dir Spaß macht, sehr viel Freizeit einzubringen. Das ist der Garten für sehr Engagierte zum Experimentieren.
Der Welterbe-Garten gehört nicht zum Verein Gemeinschaftsgärten Bamberg e.V..

Pflanzwerk Gemeinschaftsgarten

Der Pflanzwerk Gemeinschaftsgarten entstand in Kooperation mit der Projektwerkstatt des Bund Naturschutz und der Solawi und ist so etwas wie ein Pop-Up-Garten auf der alten Fläche der Solawi und des SegaSüd an der Forchheimerstraße/Brosearena. Es gibt 30 Parzellen mit zentraler Bewässerung sowie unbewässerte Parzellen und weitere Flächen zur Nutzung auf Anfrage. Auch ein Pilotprojekt des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik der Uni Bamberg sowie zwei Klassen der Montessorischule Bamberg sind im Gemeinschaftsgarten angesiedelt. Dieser Garten funktioniert etwas anders als die übrigen: Es gibt keinen gemeinsamen Pflanzplan bzw. Pflanzaktionen/Jungpflanzen. Anbauen kannst du was, wann und mit wem du willst, du hast also mehr Freiheit, eigene Dinge auszuprobieren. Die Parzelle kostet daher auch weniger, weil keine Pflanzen dabei sind. Es gibt eine Grundausstattung an Gartengeräten und eine Hütte mit Feuerstelle und viel Wiese und Platz außen rum.
Der Pflanzwerk Gemeinschaftsgarten gehört nicht zum Verein Gemeinschaftsgärten Bamberg e.V..

Gemeinschaftsgarten Süd

Der Gemeinschaftsgarten Süd wurde 2019 gegründet und befindet sich im Süden der Stadt unweit der Kleingartenanlage Sendelbach neben der Solidarischen Landwirtschaft Bamberg. Es gibt 20 Parzellen, einen Folientunnel sowie eine Gemeinschaftsfläche für Kulturen wie Kürbis und Kartoffeln, außerdem eine Feuerstelle, eine Matschküche sowie einige Obstbäume und -sträucher. Die Holzhütte wurde von den Gärtner:innen selbst gebaut. Sie bietet Platz für Geräte und Werkzeuge sowie einen überdachten Freisitz mit Blick über den Main-Donau-Kanal auf die Altenburg. Die Bewässerung des Ackers übernehmen die Gärtner*innen der Solawi.

Der Gärtnerstadt-Gemeinschaftsgarten, der Pflanzwerk Gemeinschaftsgarten sowie der Gemeinschaftsgarten Süd wurden von der Projektwerkstatt des Bund Naturschutz aufgebaut und werden von ihr koordiniert. Die Projektwerkstatt organisiert auch verschiedene Angebote rund um das Thema urban gardening, nachhaltiger Konsum und regionale Ernährung/Landwirtschaft, zum Teil in Kooperation mit Gärtner*innen und anderen Gärten. Kontakt: projektwerkstatt-bamberg@bund-naturschutz.de.

Kontakt und weitergehende Informationen

Wenn Ihr Interesse habt, „Gemeinschaftsgärtner:innen“ zu werden, meldet Euch über unser Kontaktformular, um Euch auf die Warteliste setzen zu lassen.